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Im Bieterverfahren um die Medienrechte für die Fußballbundesliga steht die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Blackstone für eine strategische Vermarktungspartnerschaft überraschend nicht mehr zur Verfügung. Das teilte die Deutsche Fussball Liga (DFL) am Dienstagabend mit. Einzig verbleibender Interessent ist nun das Private-Equity-Unternehmen CVC.

"Wir bestätigen, dass Blackstone nach guten Gesprächen aus verschiedenen Gründen nicht mehr als strategischer Vermarktungspartner der Bundesliga und 2. Bundesliga infrage kommt. Der DFL und den Klubs war stets bewusst, dass durch die im Dezember verabschiedeten Eckpunkte und roten Linien hohe Anforderungen an mögliche Partner gestellt werden", hieß es in der DFL-Mitteilung. Auf Details wollte die DFL nicht eingehen. Der weitere Prozess werde aber "im vorgesehenen Zeitplan mit CVC fortgeführt". Bloomberg hatte schon zuvor über den Ausstieg berichtet und führte als Gründe die massiven Fan-Proteste und das zögerliche Verhalten der Bundesliga-Klubs an.

Hintergrund: Die DFL auf Investorensuche 

Die DFL hatte im Januar die Zahl auf zwei Kandidaten reduziert. Ausgeschieden war am 17. Januar 2024 das im Sportbusiness relativ unerfahrene schwedische Private-Equity-Unternehemen „EQT“. Der Finanzinvestor soll Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre erwerben. Angedacht ist eine Minderheitsbeteiligung eines Partners in Höhe von maximal acht Prozent. Blackstone hatte rund eine Milliarde Euro für die Rechtebeteiligung geboten. Dabei hatte die DFL-Geschäftsführung stets betont, dass es keine Einschränkung der Hoheitsrechte geben werde. Es soll keine "Mitbestimmungsrechte eines Partners in Bezug auf Pflichtspiele im Ausland, Anstoßzeiten oder im Bereich der Spielplanung" geben. Und: "Nach Ablauf der zeitlich begrenzten Minderheitsbeteiligung würden die lizenzierten Rechte automatisch an den DFL e.V. zurückfallen."

24 der 36 Profiklubs hatten im vergangenen Dezember bei der Abstimmung über den Einstieg eines Investors mit Ja abgestimmt. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit war somit knapp erreicht. Martin Kind spielte dabei eine zentrale Rolle. Der Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96 soll entgegen der Anweisung seines Vereins dafür gestimmt haben. Ohne Kinds Stimme wäre der Deal gescheitert. DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann hatte den Forderungen der aktiven Fanszene nach einer Neuabstimmung in der Investorenfrage nach etlichen Protesten eine Abfuhr erteilt.

Fans feiern den Ausstieg von Blackstone

Erfreut zeigte sich indessen das Fan-Bündnis „Unsere Kurve“ über den Ausstieg von Blackstone. „Das feiern wir als Zwischenerfolg“, sagte der Vorsitzende Jost Peter am Mittwoch. „Das war genau das, was wir erreichen wollten. Unsere Proteste waren erfolgreich.“ Seit Wochen weiten sich die Fan-Proteste in den deutschen Fussballstadien immer weiter aus. Am Samstag stand die Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg (1:0) vor dem Abbruch.

Die DFL im Dilemma - CVC als letzte Option

CVC, das seinen Sitz in Luxemburg, aber seine Wurzeln in den USA hat, verwaltet nach eigenen Angaben derzeit 188 Milliarden Euro. Das Unternehmen wurde 1981 in den USA gegründet und hat sich zu einem der weltweit führenden Akteure in der Private-Equity-Branche entwickelt. Finanziert wird CVC durch eine Mischung aus privaten und institutionellen Anlegern. Dazu gehören Privatpersonen, Pensionsfonds, Versicherungen und andere institutionelle Investoren Einer der prominentesten Investoren bei CVC ist der saudi-arabische Staatsfonds PIF, der bereits direkt oder über Beteiligungen stark im Sportbusiness engagiert ist. So hat CVC auch in die höchsten Fußballigen Spaniens und Frankreichs investiert. Seit 2016 ist CVC mit 60% am Sportwettenanbieter Tipico, einem Partner der DFL, beteiligt. Ein denkbares Szenario wäre hierbei, mit Insiderwissen im Bereich der Medienrechtevergabe die Ligen gegeneinander auszuspielen, um die eigene Rendite zu maximieren.

Die DFL befindet sich nun in einer noch unbequemeren Position. Einerseits drängt die Zeit, da die Ligaführung plant, den Deal bis Ende März abzuschließen, um im zweiten Quartal 2024 die Medienrechte für die Jahre 2025 bis 2029 zu vergeben. Andererseits könnte eine Aufweichung der „roten Linien“ den Unmut ihrer Mitglieder hervorrufen und die Fanproteste weiter anheizen.