Nach einer leichten Erholung im August ist die Verbraucherstimmung in Deutschland im September erneut gesunken. Der GfK-Konsumklimaindex liegt bei -25,5 Punkten und damit 0,9 Punkte unter dem Vormonatswert.
Die Konjunkturerwartung und die Einkommenserwartung haben zwar leicht zugelegt, die Anschaffungsneigung ist jedoch unverändert geblieben. Der deutliche Anstieg der Sparneigung von 7,5 Punkten auf 8,0 Punkte ist der Hauptgrund für den Rückgang des Konsumklimas, dem höchsten Stand seit April 2011 mit 8,8 Punkten.
„Die Chancen auf eine Erholung der Konsumstimmung in diesem Jahr sind damit auf Null gesunken“, sagt Rolf Bürkl, Konsumexperte der GfK. „Gründe dafür sind eine anhaltend hohe Inflationsrate aufgrund stark steigender Lebensmittel- und Energiepreise. Somit wird der private Konsum in diesem Jahr keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten.
Die aktuelle Inflationsrate in Deutschland von 6,1% ist deutlich zu hoch und drückt auf die Kaufkraft der Verbraucher. Wann die von der EZB angestrebten 2% erreicht werden, ist derzeit ungewiss.
Einkommensaussichten stabilisiert
Nach den spürbaren Einbußen im Vormonat zeigt sich die Einkommensaussicht im September stabil. Trotz eines minimalen Anstiegs von 0,2 Punkten bleibt der Indikator mit -11,3 Punkten nahezu unverändert. Die anhaltend hohe Inflationsrate beeinträchtigt nach wie vor die Kaufkraft der privaten Haushalte und hemmt eine nachhaltige Erholung der Einkommensstimmung. Insbesondere die stark gestiegenen Lebensmittelpreise setzen den Haushalten merklich zu. Zusätzlich haben die Energiekosten, wie beispielsweise für Benzin und Heizöl, in letzter Zeit erneut leicht zugenommen.
Anschaffungsneigung bleibt niedrig
Die Anschaffungsneigung der privaten Haushalte in Deutschland ist im September 2023 unverändert niedrig geblieben. Der Indikator stieg zwar um 0,6 Punkte, liegt aber immer noch bei -16,4 Punkten. Dies ist der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2008.Der Indikator stagniert seit mehr als einem Jahr und zeigt keinen klaren Trend. Die Gründe dafür sind die steigenden Preise für Lebensmittel und Energie, die die Budgets der privaten Haushalte belasten. Die Konsumfreude wird erst dann wieder zurückkehren, wenn die Inflationsrate auf ein akzeptables Niveau zurückgeführt wird und die Haushalte spürbare reale Einkommenszuwächse verzeichnen können.
Konjunkturaussichten stabilisieren sich, aber Rezession droht
Die Konjunkturerwartungen deutscher Unternehmen haben sich im August leicht erholt, nachdem sie im Juli stark gefallen waren. Der Konjunkturklimaindex des ifo-Instituts stieg um 2,8 Punkte auf -3,4 Punkte. Dennoch deutet der Index auf eine leichte Rezession der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr hin. Das ifo-Institut und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwarten beide ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent in diesem Jahr. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hat sich bereits abgeschwächt. Das DIW erwartet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 150.000 Personen in diesem Jahr. Zudem steigen die Unternehmensinsolvenzen, was die Sorgen vieler Beschäftigter vor Jobverlust verstärkt.
Alles keine guten Nachrichten für eine Kehrtwende im DAX, der weiterhin unter den 200-Tageslinien von 15555 und 15470 versucht, sich zu stabilisieren.