Die Pille zum Abnehmen könnte eine der wichtigsten Entwicklungen im Pharmabereich werden. Bisher dominieren die Spritzen Wegovy (von Novo Nordisk) und Mounjaro (von Eli Lilly) den Markt. Doch beide Unternehmen wetteifern um die Vorreiterrolle bei der Entwicklung einer Tablette.
Dabei scheint Eli Lilly einen Vorsprung zu haben. Das Unternehmen veröffentlichte kürzlich Daten, die zeigen, dass seine Abnehmpille namens Orforglipron zu einer deutlichen Gewichtsreduktion führt. Lilly plant, noch in diesem Jahr die Zulassung zu beantragen, sodass die Pille möglicherweise bereits 2026 auf den Markt kommen könnte.
Erwartungen und Realität der Studienergebnisse
Laut Studiendaten führte die Lilly-Pille bei übergewichtigen Erwachsenen mit Diabetes innerhalb von etwa 1,5 Jahren zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 10,5 Prozent und verbesserte auch Cholesterin- und Blutdruckwerte. Die Abbrecherquote lag bei etwa 10 Prozent, da die Nebenwirkungen – vor allem Übelkeit, Durchfall und Erbrechen – den Erfahrungen mit den Spritzen ähnelten. Bei einer anderen Studie mit übergewichtigen Erwachsenen ohne Diabetes lag der Gewichtsverlust innerhalb von 72 Wochen bei 12,4 Prozent. Die Ergebnisse blieben jedoch unter den Erwartungen des Marktes, der auf 15 Prozent gehofft hatte, was zu einem Einbruch der Lilly-Aktie führte.
Wirksamkeit und Patientenakzeptanz im Vergleich
Im Gegensatz dazu erzielen die bereits erhältlichen Spritzen von Novo Nordisk und Eli Lilly im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 15 bis 20 Prozent. Viele Patienten könnten jedoch eine etwas geringere Wirkung in Kauf nehmen, wenn sie dafür nicht mehr spritzen müssen. Das Potenzial einer Tablette liegt vor allem in der höheren Akzeptanz und der einfacheren Handhabung für die breite Masse der Patienten.
Skepsis und offene Fragen aus der Fachwelt
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse äußern sich einige Mediziner skeptisch. Dr. Stephan Martin, Diabetologe aus Düsseldorf, sieht in Orforglipron nicht den großen Durchbruch, weil das Problem des Jojo-Effekts nach Absetzen des Medikaments bestehen bleibt und neben Fett- auch Muskelmasse reduziert wird. Dr. Stefan Kabisch vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung in Berlin kritisiert, dass Lilly seine Pille gegen ein Placebo statt gegen Spritzen oder eine hochwirksame Ernährungstherapie getestet hat. Diese sind unter gleichen Bedingungen ebenfalls in der Lage, solch starke Gewichtsverluste zu erzielen. Zudem gibt es offene Fragen zur potenziellen Lebertoxizität, die bei einem ähnlichen Präparat von Pfizer zur Einstellung der Entwicklung führte. Diese Bedenken zeigen, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft eine gründlichere Untersuchung der Langzeitwirkungen und einen direkten Vergleich mit bestehenden Therapien erwartet.
Der globale Wettbewerb der Pharmakonzerne
Der Wettlauf um die Pille geht weiter, denn Novo Nordisk hat eine Zulassung für ein eigenes Präparat beantragt. Dessen Produktion erweist sich jedoch aufgrund des hohen Wirkstoffbedarfs als schwierig. Eli Lilly scheint hier im Vorteil zu sein, da es bei seiner Pille auf ein chemisches Molekül setzt, was die Herstellung potenziell einfacher und kostengünstiger machen könnte. Beide Unternehmen arbeiten bereits an der nächsten Generation von Abnehmpillen, die möglicherweise noch wirksamer und besser verträglich sind. Neben diesen beiden Protagonisten investieren auch andere Pharmariesen, wie Roche aus der Schweiz, das britische Unternehmen AstraZeneca sowie diverse Biotechfirmen, erhebliche Mittel in die Entwicklung von Tabletten zur Gewichtsreduzierung. Dieser Wettlauf unterstreicht die enorme Bedeutung, die dem Markt für Gewichtsmanagement-Medikamente beigemessen wird.
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