Globale Investoren arrangieren sich mit einer neuen Phase der Volatilität an den Märkten. Der Volatilitätsindex Vix war am Donnerstag um zehn Prozent nach oben gesprungen und schloss zum ersten Mal seit April bei über 26 Zählern. Damals hatte US-Präsident Donald Trump mit seiner Zollpolitik für Verwerfungen an den Märkten gesorgt. Auch der VXN, ein Maß für die erwartete Volatilität bei Tech-Aktien, stieg deutlich an.
An den US-Aktienmärkten war am Donnerstag ein unerwartet großer Stimmungsumschwung zu beobachten. Mit überraschend starken Zahlen hatte Nvidia zunächst eine Erleichterungsrally ausgelöst. Doch diese war nur von kurzer Dauer.
Einen konkreten Auslöser dafür gab es nicht. Investoren und Analysten verweisen auf eine Reihe verschiedener Faktoren, die zu dem Stimmungsumschwung geführt haben dürften. Der Hauptgrund dürfte demnach sein, dass die Angst vor einer KI-Blase größer als die Euphorie über die starken Nvidia-Zahlen ist. Mit seinen deutlichen Worten konnte Nivida-Chef Jensen Huang die Sorgen zwar kurzfristig zerstreuen. „Es wurde viel über eine KI-Blase gesprochen. Aus unserer Sicht sehen wir etwas völlig anderes“, sagte er am Mittwoch.
Doch die Sorgen vor Übertreibungen bei Unternehmen, die stark vom Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) profitiert hatten, kehrte schnell an die Märkte zurück.
Für Matt Maley, Chefstratege beim Vermögensverwalter Miller Tabak, ist die entscheidende Frage: „Wird KI wirklich so profitabel sein, wie es der Markt derzeit einpreist?“ Händler sorgten sich darum, ob heutige KI-Investitionen in fünf Jahren tatsächlich Gewinne abwerfen werden. „Deshalb sagen viele: ‚Ich muss jetzt ein paar Gewinne nehmen.
„Wir sehen der Blase beim Platzen zu“
Internationale Investoren sind derzeit in zwei Lager gespalten. Einige halten die derzeitige Schwächephase für ein vorübergehendes Phänomen. Experten der größten US-Bank JP Morgan Chase etwa raten dazu, diese Phase für Zukäufe zu nutzen. Auch die Experten der UBS gehen davon aus, dass der KI-Boom an den Aktienmärkten weitergeht. Nicht alle indes sind so optimistisch. Zum Beispiel Hendrik Leber, Chef des unabhängigen Vermögensverwalters Acatis. „Wir sehen der Blase derzeit beim Platzen zu“, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Wenn gute Nachrichten an der Börse nicht mehr honoriert werden, ist das ein Indikator, dass die Spitze erreicht ist.“
Neben den Zweifeln am KI-Boom könnten überraschend starke Arbeitsmarktdaten für den Monat September Marktteilnehmern zufolge zum Abverkauf beigetragen haben. Wegen des Shutdowns in den USA wurden die Daten erst am Donnerstag veröffentlicht, manche Wirtschaftsdaten will das Weiße Haus auch nicht mit Verzögerung veröffentlichen. Insgesamt 119.000 Stellen schuf die US-Wirtschaft im September außerhalb der Landwirtschaft – doppelt so viele wie erwartet.
Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht, führte jedoch dazu, dass die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weiter sinkt. Preiste der Markt vor einem Monat noch eine Zinssenkung im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent ein, liegt diese Erwartung nun bei nur noch 57 Prozent.
Ein schlechtes Zeichen für die Märkte. Denn von sinkenden Zinsen profitieren Aktie und Risiko-Anlageklassen wie Kryptowährungen.
Fed und Investoren fehlen Daten
Sorge bereitet Investoren aber nicht nur das Zinsniveau an sich, sondern auch die Undurchsichtigkeit mit Blick auf fehlende US-Arbeitsmarktdaten. Unklar bleibt, ob sich die Lage seit September verschlechtert hat. Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass der Arbeitsmarkt sich abgekühlt hat.
Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits angedeutet, dass sich die Notenbanker so uneinig seien wie selten. „Wenn die Fed nicht weiß, wo die Reise hingeht, wie sollen es dann Anleger wissen?“, monierte ein Analyst in New York.
Laut Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, belastet aber auch der Abverkauf am Kryptomarkt die Stimmung am Gesamtmarkt. Die größte und älteste Kryptowährung Bitcoin erholte sich am Donnerstag zwar leicht von den Verlusten der vorherigen Wochen, gab dann aber mit dem Kursverfall an den Aktienmärkten wieder nach.
Am Freitagvormittag notierte der Bitcoin gut zehn Prozent zum Vortag im Minus, bei unter 82.000 Dollar. „Egal, ob man das gut findet oder nicht: Der Bitcoin ist ein guter Indikator für die breitere Risikotoleranz bei Investoren geworden“, sagte Sosnick.
KI-Euphorie weicht Volatilität und Zinssorgen
Die globalen Finanzmärkte erleben derzeit eine neue Phase erhöhter Volatilität. Der US-Volatilitätsindex (VIX) schloss erstmals seit April über 26 Zählern, was auf eine deutlich gestiegene Unsicherheit unter den Anlegern hindeutet. Auch der VXN, der die erwartete Schwankungsbreite bei Tech-Aktien misst, zog stark an. An den US-Aktienmärkten sorgten überraschend starke Quartalszahlen von Nvidia zunächst für eine kurzlebige Rally. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an. Der Hauptgrund für den Stimmungsumschwung ist die wachsende Angst vor einer Blase im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).
Obwohl Nvidia-Chef Jensen Huang versuchte, diese Sorgen zu zerstreuen ("Aus unserer Sicht sehen wir etwas völlig anderes"), kehren die Zweifel schnell zurück. Die zentrale Frage der Händler lautet: "Wird KI wirklich so profitabel sein, wie es der Markt derzeit einpreist?" Viele Investoren entschließen sich daher, Gewinne mitzunehmen.
Experten sind gespalten:
Optimisten (wie JP Morgan Chase und UBS) raten, die aktuelle Schwächephase für Zukäufe zu nutzen, da sie von einem anhaltenden KI-Boom ausgehen.
Pessimisten (wie Hendrik Leber von Acatis) sehen die Blase bereits platzen. Sein Indikator: Wenn gute Nachrichten (wie die von Nvidia) nicht mehr belohnt werden, ist die Marktspitze möglicherweise erreicht.
Der Faktor US-Zinsen und fehlende Daten
Neben den KI-Zweifeln trugen überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten für September zum Abverkauf bei. Die US-Wirtschaft schuf doppelt so viele Stellen wie erwartet (119.000 außerhalb der Landwirtschaft).
Was grundsätzlich positiv ist, hat eine negative Folge für risikoreiche Anlageklassen: Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Dezember ist von 94 Prozent auf nur noch 57 Prozent gesunken. Sinkende Zinsen sind normalerweise ein wichtiger Treiber für Aktien und Kryptowährungen. Zusätzlich belastet die Unsicherheit über fehlende aktuelle US-Wirtschaftsdaten die Anleger. Analysten monieren: Wenn selbst die Fed-Führung uneinig ist und die Datenlage dünn, wie sollen Anleger dann fundierte Entscheidungen treffen?
Bitcoin als Risiko-Indikator
Die schlechte Stimmung überträgt sich auch auf den Kryptomarkt. Die größte Kryptowährung, Bitcoin, gab nach einer kurzen Erholung am Donnerstag erneut stark nach und notierte am Freitagvormittag deutlich im Minus. Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, fasst die Entwicklung zusammen: Unabhängig von der persönlichen Meinung ist der Bitcoin zu einem zuverlässigen Indikator für die allgemeine Risikotoleranz der Investoren geworden. Sinkt die Risikobereitschaft, werden sowohl Aktien als auch Kryptowährungen unter Druck gesetzt.

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