Die jüngste Volatilität am Kryptomarkt hat die Geschäftsmodelle von Unternehmen, die große Mengen an Bitcoin halten, auf den Prüfstand gestellt. Im Zentrum dieser Debatte steht Michael Saylor, der Chef von Strategy, dessen Unternehmen eine sogenannte Crypto-Treasury-Company ist. Ihr Hauptzweck ist der strategische Kauf von Bitcoin. Nachdem Bitcoin in nur sieben Wochen von rund 126.000 USD auf unter 81.000 USD fiel – der größte Absturz seit über drei Jahren – richten sich die Augen der Analysten auf diese spezielle Unternehmensform.
Die Arbitrage-Idee und ihre Grenzen
Das Geschäftsmodell basiert auf einem simplen Arbitrage-Gedanken: Unternehmen finanzieren Bitcoin-Käufe über die Ausgabe von Aktien oder Anleihen in Fiat-Währungen, deren Wert durch Inflation sinkt, und setzen auf den langfristigen Wertzuwachs von Bitcoin. Treasury-Firmen, die sich auf Bitcoin fokussieren, haben im laufenden Jahr bereits mehr Bitcoin akkumuliert als alle US-amerikanischen Bitcoin-ETFs zusammen und waren damit ein wichtiger Kurstreiber.Experten sehen jedoch eine erhöhte Anspannung am Markt. Das System stößt an seine Grenzen und birgt vier wesentliche Risiken, die eine Abwärtsspirale auslösen könnten:
1. Abhängigkeit von steigenden Kursen
Der Bitcoin-Kurs bewegt sich in Zyklen. Fällt der Kurs stark, geraten Treasury-Firmen unter Druck, Teile ihrer Bestände zu verkaufen, um ihre Schulden zu bedienen. Analysten warnen: Solche Verkäufe verstärken den Abwärtsdruck und können eine Kettenreaktion auslösen, bei der andere Investoren ebenfalls verkaufen. Die jüngsten Verkäufe dieser Unternehmen gelten als klares Warnsignal für die Marktgesundheit. Strategy hält dabei mit Abstand die größten Bitcoin-Reserven unter allen börsennotierten Unternehmen.
2. Steigende Finanzierungskosten
Da der Aktienkurs von Strategy stark gefallen ist, verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen. Der Markt verlangt höhere Prämien (z.B. Dividendenrenditen von zehn Prozent bei neuen Vorzugsaktien) für das Risiko, Saylors Geschäftsmodell zu finanzieren. Dies erhöht die jährlichen Zins- und Dividendenverpflichtungen des Unternehmens.
3. Risiko des Index-Ausschlusses
Der Finanzdienstleister MSCI prüft aktuell, ob Unternehmen, die mehr als 50 Prozent ihrer Bilanz in Kryptowährungen halten, weiterhin als operative Unternehmen gelten dürfen oder eher, wie Fonds behandelt werden müssen. Ein Ausschluss aus wichtigen Indizes wie dem MSCI World würde erhebliche Verkäufe von passiven Indexfonds auslösen (geschätzt bis zu 8,8 Milliarden USD für Strategy), was den Aktienkurs und damit die Finanzierungsfähigkeit weiter belasten würde.
4. Die Saylor-Garantie und psychologische Folgen
Strategy verfügt zwar über genügend Bitcoin-Reserven, um seine Verbindlichkeiten zu decken – das Insolvenzrisiko gilt als gering. Allerdings hat Saylor öffentlich mehrfach versprochen, niemals Bitcoin zu verkaufen. Ein Bruch dieser "Halte-Garantie" hätte psychologische Signalwirkung. Experten befürchten, dass andere Investoren dies als Zeichen für das Ende des Bullenmarktes interpretieren und ebenfalls massiv verkaufen könnten.
Solange die Unsicherheit über die Stabilität dieser Treasury-Modelle anhält, bleiben Michael Saylor und sein Unternehmen ein entscheidender Faktor für die Volatilität des Kryptomarktes.

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